Lieferengpässe in deutschen Supermärkten
Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen.

Die Lieferengpässe in deutschen Supermärkten scheinen sich allmählich zu entspannen. Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hat ergeben, dass im Februar 2023 nur noch 86 Prozent der befragten Unternehmen von Lieferproblemen betroffen waren, nach 96 Prozent im Januar. Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen. Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen.
Im Einzelhandel insgesamt sind 53,5 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen, nach 57 Prozent im Januar. Doch auch hier scheint sich die Situation langsam zu verbessern. Insbesondere im Fahrradhandel sind die Engpässe stark zurückgegangen. Nur noch gut jeder vierte Händler ist betroffen. Noch im Juni 2022 gab es keinen Fahrradhändler, der keine Lücken in den Regalen meldete.
Die Lieferengpässe haben jedoch auch Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher. Hohe Nahrungsmittelpreise beeinflussen derzeit das Einkaufsverhalten im Lebensmitteleinzelhandel stark. Viele Verbraucher kaufen preissensitiver ein und sind auf der Suche nach guten Angeboten eher bereit, mehrere Geschäfte aufzusuchen und Einkäufe aufzuteilen. In der Tendenz werden daher die Standorte des Lebensmitteleinzelhandels besser besucht. Nur 18 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler meldeten für das vierte Quartal 2022 eine niedrige Kundenfrequenz. Das ist der geringste Wert seit dem Jahr 2020.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Situation für viele Unternehmen und Verbraucher jedoch weiterhin angespannt. Insbesondere die gestiegenen Nahrungsmittelpreise belasten das Budget vieler Verbraucher. Zudem müssen Unternehmen weiterhin mit schwierigen Verhandlungen und Lieferengpässen umgehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird und ob sich die Engpässe langfristig lösen lassen.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild
Dienstag, 14 März 2023