Boris Palmer kündigt Auszeit an und entschuldigt sich nach kontroversem Auftritt an der Universität Frankfurt

Boris Palmer kündigt Auszeit an und entschuldigt sich nach kontroversem Auftritt an der Universität Frankfurt


Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, kündigte in einer persönlichen Erklärung an, dass er eine Auszeit nehmen wird.

Boris Palmer kündigt Auszeit an und entschuldigt sich nach kontroversem Auftritt an der Universität Frankfurt

In der Erklärung, die dem SWR vorliegt, teilt Palmer mit, dass ihm klar sei, dass es so nicht weitergehen könne. Den Shitstorm gegen seine Familie, Freunde und Unterstützer könne er so nicht mehr hinnehmen. Er wolle in der Auszeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, so Palmer. Zudem wolle er sich bei den Menschen, die er enttäuscht habe, entschuldigen, vor allem bei den Wählern, die ihm ihr Vertrauen für eine ganz andere Aufgabe geschenkt haben. Dieser gerecht zu werden, stehe über allem anderen, so Palmer in der Erklärung.

Der Auslöser für Palmers Entscheidung war vermutlich die umstrittene Hetzkampagne, die von Mainstreammedien nach seinem Redebeitrag an der Universität Frankfurt in der vergangenen Woche angefacht wurde. Zusammen mit der Ethnologin Susanne Schröter, dem Islam-Experten Ahmad Mansour, Migrationsforscher Prof. Ruud Koopmans und Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann war Palmer als Gastredner geladen. Im Vorfeld hatten linksextremistische Gruppen der Asta gegen die angeblich "rassistischen Redner" Stimmung gemacht.

Während seiner Rede wurde Palmer von einem Demonstranten gefragt, ob er das N-Wort benutze. Palmer antwortete: "Ja, ich benutze das Wort Neger". Er kritisierte die Demonstranten, sie würden ihn anhand eines Wortes ohne Kontext beurteilen. "Das ist nichts anderes als der Judenstern", sagte Palmer dann, wie er auf Nachfrage bestätigte und wie auch ein Video zeigt. Zur Begründung seines Verhaltens ergänzte Palmer: "Weil der simple Sprechakt keinerlei Auskunft darüber gibt, ob die Person ein Nazi ist oder nicht." Zur Verdeutlichung benutzte Palmer das Wort "Neger" mehrere Male.

Nach dem Vorfall übten nicht nur linke und grüne Medien Kritik an Palmer, sondern auch die Universitätsleitung beteiligte sich an der Kritik. Vor der Ankündigung seiner Auszeit nahm Palmer noch Stellung zu den Vorwürfen.

In seiner Erklärung schreibt Palmer, dass ihm die jüngsten Ereignisse in Frankfurt gezeigt haben, dass nicht das Internet das Problem sei, sondern die Situation. "Wenn ich mich zu Unrecht angegriffen fühle und spontan reagiere, wehre ich mich in einer Weise, die alles nur schlimmer macht." Es habe tiefsitzende Erinnerungen in ihm wachgerufen, aus einer Gruppe heraus als Nazi bezeichnet zu werden. Er habe sich wehren müssen, als ihm vorgeworfen wurde, er sei ein Nazi. Aber als Politiker und Oberbürgermeister hätte er niemals so reden dürfen. "Die Erwähnung des Judensterns war falsch und völlig unangemessen", so Palmer reumütig.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Foto: Reinhard Kraasch, Lizenz: CC-BY-SA 4.0 DE, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84637704


Dienstag, 02 Mai 2023

Alternative-Presse.de Unterstützen

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage