Babylon Berlin Staffel 4: Eine atmosphärische Zeitreise in die Düsternis des Jahres 1930
Die vierte Staffel der sensationellen Serie "Babylon Berlin" ist zurück und zeigt eine düstere Wende in der deutschen Geschichte. Mit politischen und emotionalen Verwicklungen, die Zuschauer in den Bann ziehen, bleibt die Frage: Wie wird die ohnehin komplizierte Beziehung zwischen Kommissar Gereon Rath und Charlotte Ritter weitergehen?

Die Sensation ist zurück, aber sie kommt mit einer schwermütigen Aura. Die vierte Staffel der Serie "Babylon Berlin" ist nicht mehr die gleiche Serie, die vor sechs Jahren die deutsche und internationale Medienlandschaft eroberte. Sie bietet nach wie vor eine hochwertige Produktion und komplexe Erzählstränge, aber jetzt taucht sie tiefer in die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte ein, nämlich das Ende des Jahres 1930 und den Aufstieg der Nationalsozialisten.
Das unvergleichliche Duo, Kommissar Gereon Rath und Charlotte Ritter, ist wieder im Zentrum der Ereignisse. Während Charlotte den Silvesterdienst in der Mordkommission schiebt, wird ein Verdächtiger brutal getötet. Gleichzeitig erschüttert eine SA-Truppe die Straßen Berlins, und die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten gerät ins Wanken, als Rath sich dieser Truppe anschließt.
In einer Zeit, in der Kriminalität und Politik eng miteinander verwoben sind, stellt die Serie die Charaktere vor moralische Dilemmata. Charlotte muss sich zwischen ihrer Rolle als Polizistin und der Sorge um ihre Schwester entscheiden, die ebenfalls in Schwierigkeiten gerät. Gereon Rath wird in einer neuen Uniform gesehen, die mehr Fragen als Antworten bietet. Diese fein ausgearbeiteten Charakterdynamiken fügen der Serie eine tiefgründige Ebene hinzu, die sie von anderen Produktionen abhebt.
Eines der beeindruckendsten Merkmale der Serie ist nach wie vor die Musik. Max Raabe liefert mit "Ein Tag wie Gold" einen melodischen Ohrwurm, der die emotionale Atmosphäre der Serie noch verstärkt. Die Worte des Titelliedes, "Nichts bleibt, wie es ist", scheinen ein passendes Motto für diese Staffel und vielleicht für die Serie als Ganzes zu sein.
Die Serie behält auch in dieser Staffel ihre mehrschichtige Erzählstruktur bei, indem sie mehrere Geschichten parallel präsentiert. Ein Ensemble von talentierten Schauspielern, darunter Lars Eidinger, Meret Becker, Hannah Herzsprung, und Benno Fürmann, beleuchtet verschiedene Aspekte der damaligen Gesellschaft. Von kriminellen Polizisten und Ringvereinen bis hin zu jüdischem Leben und aufkommendem Antisemitismus - die Serie scheut sich nicht vor komplexen Themen.
Dass die vierte Staffel der Serie immer noch eine hohe Anziehungskraft besitzt, wird klar, sobald man die ersten Folgen gesehen hat. Sie entwickelt einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann, und das trotz – oder gerade wegen – der düsteren Atmosphäre, die sie vermittelt. Es ist ein eindrucksvoller Spagat zwischen Kontinuität und Weiterentwicklung, und in einer Medienlandschaft, die voller enttäuschender Fortsetzungen ist, beweist "Babylon Berlin" einmal mehr seine Einzigartigkeit und Relevanz.
Die vierte Staffel der Serie zeigt, wie gut sie sich entwickelt hat, ohne ihre Essenz zu verlieren. Die Produzenten haben bewährte Elemente beibehalten, während sie den Stoff durch die Einbeziehung von historischen und emotionalen Kontexten weiter angereichert haben. Der Zuschauer wird in eine Welt entführt, die zwar in der Vergangenheit liegt, aber erschreckende Parallelen zur heutigen Zeit aufweist. Das ist das wahre Genie von "Babylon Berlin" – es ist eine Serie, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Und in der heutigen Zeit ist das mehr als nur willkommen.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot Youtube ARD
Mittwoch, 04 Oktober 2023