Französischer Wirtschaftsminister weist Kritik an Atompolitik zurück - IAEA sieht Renaissance der Kernenergie

Französischer Wirtschaftsminister weist Kritik an Atompolitik zurück - IAEA sieht Renaissance der Kernenergie


Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat Kritik aus Deutschland an der Atompolitik seines Landes zurückgewiesen. In einer ARD-Dokumentation betonte Le Maire, dass jeder Staat souverän seinen eigenen Energiemix wählen könne.

Französischer Wirtschaftsminister weist Kritik an Atompolitik zurück - IAEA sieht Renaissance der Kernenergie

Er kritisiere die deutsche Entscheidung, aus der Kernenergie auszusteigen, nicht und erwarte im Gegenzug, dass auch Deutschland die französischen Entscheidungen, insbesondere die Wahl der Kernenergie, respektiere.

Le Maire widersprach den Vorwürfen aus Deutschland, dass französische Kernkraftwerke als "Schrottreaktoren" bezeichnet werden. Zwar gab er zu, dass es "technische Schwierigkeiten" gebe, aber diese seien größtenteils behoben. In letzter Zeit hatte es Berichte über Risse in Rohren französischer Atomkraftwerke gegeben, die teilweise vom Netz genommen werden mussten, um die Schäden zu beheben.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, sieht im Gegensatz zu vielen früheren Ankündigungen nun eine Renaissance der Kernenergie weltweit. Laut Grossi investieren Länder tatsächlich in die Entwicklung oder den Bau neuer Atomkraftwerke, und dies sei nicht nur eine Absichtserklärung. Die IAEA glaubt, dass die Erreichung der Klimaziele ohne einen nennenswerten Anteil von Kernenergie schwer oder gar nicht möglich ist.

Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, ist jedoch anderer Meinung und glaubt nicht an ein weltweites Comeback der Kernenergie. Er betont, dass die realen Investitionen eher in den Wind- und Solarboom fließen.

Die deutsche Energie- und Wasserwirtschaft warnt vor neuen Klimarisiken aufgrund des endgültigen Atomausstiegs am 15. April. Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), fordert die Bundesregierung auf, sich auf kurz- und langfristig sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung zu konzentrieren. Sie betont, dass derzeitige Marktbedingungen den Bau von Kraftwerken, die jederzeit und wetterunabhängig Strom erzeugen können, nicht gewährleisten und fordert, dass die angekündigte Kraftwerkstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums so schnell wie möglich umgesetzt wird.


Autor: David Müller
Bild Quelle: Symbolbild


Dienstag, 11 April 2023

Alternative-Presse.de Unterstützen

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




empfohlene Artikel
weitere Artikel von: David Müller

meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage