Allahu Akbar in Wien: Eine Auseinandersetzung mit den Ereignissen nach Erdogan Wahl
In der Nacht auf Montag wurde Wien-Favoriten zum Brennpunkt der Meinungen und zum Zentrum einer Diskussion, die weit über die Grenzen der Stadt hinausgeht.

Nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan brach in der lebendigen Gemeinschaft der in Österreich lebenden Türken eine Welle der Freude aus. Doch es war nicht nur ein Feiern, es war eine Kundgebung, die Vielen Unbehagen bereitete.
Der Ruf "Allahu akbar" – "Allah ist größer" – hallte durch die Straßen und Gassen, eine Aussage, die in diesem Zusammenhang von der terroristischen Szene vereinnahmt wurde. Er wurde tausendfach von den Teilnehmern der Demonstration auf dem Reumannplatz in die Nacht gerufen. Ein Ruf, der nach zahlreichen Terroranschlägen einen schmerzhaften Beigeschmack hat. Ein Ruf, der besorgte Bewohner dazu veranlasste, die Polizei zu kontaktieren und eine Auflösung der Versammlung zu fordern.
Die Stimmung eskalierte und die Situation geriet außer Kontrolle. Menschenmengen auf den Fahrbahnen, schwenkende Fahnen, hupende Autos, aufheulende Motoren. Die Sorge um die öffentliche Ordnung und Sicherheit wuchs mit jedem Moment.
Recep Tayyip Erdogan, der umstrittene türkische Langzeitpräsident, erhielt in Österreich 72% der Stimmen der Auslandstürken. Ein deutliches Zeichen, dass Erdogan nicht nur in der Türkei, sondern auch in der türkischen Gemeinschaft in Österreich ein großes Ansehen genießt.
Die Reaktionen auf die Ereignisse in Wien waren gemischt und stark. Dominik Nepp, der Chef der FPÖ in Wien, äußerte sich auf Twitter: “Alle Erdogan-Fans sollen ihren Führer in der Türkei bejubeln. Geht nach Hause!”
Diese Äußerungen zeigen, dass viele Österreicherinnen und Österreicher die Demonstration und ihre Ausmaße nicht verstehen. Rechtsextreme Türken, die den Wolfsgruß zeigten, und der wiederholte Ruf "Allahu akbar" stießen auf Unverständnis und Ablehnung.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild
Montag, 29 Mai 2023