Güterzugunglück in Ohio sorgt für Kritik und Angst bei Anwohnern.
Nach dem Entgleisen eines Güterzugs, der mit Chemikalien beladen war, wächst in der Stadt East Palestine im US-Bundesstaat Ohio die Sorge vor gesundheitlichen Folgen bei den Anwohnern.

Insbesondere die Langzeitfolgen der freigesetzten Chemikalie Vinylchlorid bereiten den Bürgern große Angst, da sie als krebserregend gilt. Die Bilder von der schwarzen Rauchwolke, die nach dem Unfall durch die Gegend zog, verstärken die Sorgen der Anwohner.
Mehrere Bäche in der Region sind laut Behörden tatsächlich verseucht worden und es wird mit tausenden toten Fischen gerechnet. Die Menschen vor Ort berichten von einem starken Geruch nach verbranntem Plastik in der Luft. Die Behörden versuchen den Anwohnern ihre Unsicherheit zu nehmen und schicken Experten und Behördenvertreter in den Ort, um zu erklären, dass für die Menschen keine Gefahr mehr bestehe. Sowohl die Luft als auch das Trinkwasser seien inzwischen unbedenklich.
Jedoch wächst die Kritik an der Krisenkommunikation der Behörden. Die Menschen fordern Antworten und sind unzufrieden mit der Informationspolitik. Einige Anwohner berichten von Teams mit weißen und schwarzen Schläuchen an den Bächen, ohne dass ihnen erklärt wird, was dort passiert. Die Kritik richtet sich auch gegen die Bahngesellschaft des entgleisten Güterzugs, da sie nicht ausreichend auf die Sicherheit geachtet habe.
Joseph Allen, Professor an der Harvard School für öffentliche Gesundheit, fordert, dass die Rohdaten zur Luft- und Wasserqualität veröffentlicht werden. Die Anwohner möchten wissen, welchen Grenzwert die Umweltbehörde als unbedenklich einstuft und ob die Messergebnisse darunter liegen. Die Krise in East Palestine zeigt, wie wichtig eine transparente Informationspolitik der Behörden in solchen Krisenfällen ist und wie schnell das Vertrauen der Bevölkerung verloren gehen kann, wenn diese nicht gewährleistet wird.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Bild des Unfalls
Freitag, 17 Februar 2023