Aserbaidschan startet neuen Militäreinsatz in Bergkarabach: Was steht auf dem Spiel?
Aserbaidschan unternimmt einen weiteren Militäreinsatz zur Eroberung der Konfliktregion Bergkarabach, was die Spannungen in der bereits belasteten Kaukasusregion weiter anheizt. Während die internationalen Vermittlungsbemühungen im Hintergrund laufen, ist die Zukunft des Konfliktes und seiner menschlichen Kosten ungewiss.

Aserbaidschan hat kürzlich einen neuen Militäreinsatz zur Eroberung der umkämpften Region Bergkarabach gestartet, was angesichts der sensiblen geopolitischen Lage der Region international für Aufsehen sorgt. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium bezeichnete die Aktion als "lokale Anti-Terror-Maßnahmen", die darauf abzielen, "die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen". Armenien und die Regierung der international nicht anerkannten Republik Arzach in Bergkarabach dementieren jedoch, dass sie die vorherigen Waffenstillstandsabkommen gebrochen haben.
In dieser neuesten Eskalation erklärte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium, es werde nur auf militärische Ziele geschossen. Das Ministerium behauptet, dass eigene Stellungen von armenischer Artillerie angegriffen worden seien und dass mehrere aserbaidschanische Soldaten verletzt worden seien. Diese Anschuldigungen wurden sowohl von den Behörden in Bergkarabach als auch von Armenien vehement bestritten. Armenien erklärte zudem, weder mit militärischem Personal noch mit Gerät in Bergkarabach vertreten zu sein.
Die neuesten militärischen Manöver folgen einem massiven Truppenaufmarsch aserbaidschanischer Streitkräfte in und um Bergkarabach sowie an der Grenze zu Armenien. Beobachter haben Transportflüge von Militärflughäfen in den verbündeten Staaten Israel und Türkei nach Aserbaidschan registriert, was die internationalen Spannungen zusätzlich erhöht.
Die geopolitischen Dimensionen des Konflikts sind komplex und werden durch die aktive Rolle Russlands, das in Bergkarabach Friedenstruppen stationiert hat, sowie durch die fortgesetzten diplomatischen Bemühungen der EU, der USA und der Türkei weiter kompliziert. Der russische Einfluss in der Region wird insbesondere hinterfragt, da die russischen Friedenstruppen trotz des massiven militärischen Eingreifens Aserbaidschans bisher weitgehend tatenlos geblieben sind.
Menschenrechtlich steht ebenfalls viel auf dem Spiel. Seit der erneuten Eskalation des Konflikts haben internationale Beobachter und NGOs eine Zunahme der zivilen Opfer und eine drohende humanitäre Krise festgestellt. Die armenischen Einwohner von Bergkarabach sind insbesondere besorgt über die Aussichten auf eine Vertreibung, die zu weiteren innenpolitischen Unruhen in Armenien führen könnte.
Die internationalen Bemühungen zur Lösung des Konflikts laufen auf Hochtouren, jedoch ist das Ende des Konfliktes oder ein dauerhaftes Friedensabkommen derzeit nicht in Sicht. Insbesondere die verhärteten Positionen beider Seiten machen eine schnelle diplomatische Lösung unwahrscheinlich.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Adam Jones - https://www.flickr.com/photos/adam_jones/18557830633/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42984778
Dienstag, 19 September 2023